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MaxOppenheimer(1885-1954)

Biografie

Oppenheimer (Puttkamer)

Der expressionistische Maler und Grafiker Max Oppenheimer, auch bekannt unter dem Kürzel Mopp, wird am 1.Juli 1885 in Wien in ein assimiliert jüdisches Elternhaus hineingeboren. Malerisch wie musikalisch hochbegabt, erhält er seine künstlerische Ausbildung erst an der Wiener Akademie, später an der Prager Kunstschule. 

 

Wieder zurück in Wien schließt er sich dem Künstlerkreis rund um Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Albert Paris Gütersloh an. 1906 wirkt er, obwohl dies Studierenden untersagt war, erstmals an einer Ausstellung mit, und zwar jener der Wiener Sezession. Zwei Jahre später beteiligt er sich an der legendären Kunstschau, in der Klimt und seine Anhänger nach dem Austritt aus der Secession 1905 erstmals wieder gemeinsam ausstellen, mit einem Selbstporträt. Auch 1909 beteiligt sich Oppenheimer an der Kunstschau-Ausstellung, diesmal mit einem Porträt eines jungen Mannes, benannt “Der blaue Ring”.

 

Der Maler gewinnt ab 1910 zunehmend ein eigenes künstlerisches Profil und schafft sich als Porträtist der Wiener Künstler- und Intellektuellenszene einen Namen.  Es entstehen in dieser Zeit Bildnisse von bekannten Persönlichkeiten wie Heinrich Mann, Arthur Schnitzler, Arnold Schönberg, Peter Altenberg oder Egon Schiele. 

Mopp vor der Staffelei (Katalog Jüd. Museum)

1911 zeigt Oppenheimer seine erste Einzelausstellung in der Modernen Galerie in München. 1912 geht er nach Berlin, wo er nach einem kurzen Aufenthalt in der Schweiz bis 1915 bleiben soll.  Er stellt im Salon von Paul Cassirer aus und  wird freier Mitarbeiter der sozialrevolutionären Zeitschrift “Die Aktion”. 

 

Nach dem Krieg zieht er in die Schweiz, wo er mit Unterbrechungen bis 1924 bleiben soll. Oppenheimer nimmt in dieser Zeit kubistische Stilelemente in sein Werk auf. Der Künstler wird 1916 in den Kreis der Dadaisten eingeführt  und nimmt noch im selben Jahr an der ersten großen dadaistischen Ausstellung in Zürich teil. Es entstehen die monumentalen Orchesterbilder, die 1924 in einer großen vom Wiener Hagenbund ausgerichteten Ausstellung erstmals zu sehen sind. Auch auf der Biennale 1925 in Rom ist er mit einer Orchesterszene vertreten. Im selben Jahr wird er außerdem zum Vizepräsidenten der neuen “Kunstschau” ernannt.

 

1926 geht Max Oppenheimer erneut nach Berlin. Wieder sind seine Werke bei Paul Cassirer und der Galerie Arnold in Dresden zu sehen; einige deutsche Museen erwerben Werke des Malers. Die zunehmend schwierige politische Lage in Deutschland lässt ihn das Land 1931 verlassen und nach Wien zurückkehren.

Mopp in seinem Atelier in NY (Jüd. Museum)

1932 sind viele seiner Werke in der Herbstausstellung des Wiener Künstlerhauess zu sehen. Oppenheimer malt wie besessen; allein 1934 entstehen 15 Gemälde, die im nächsten Jahr in der Wiener Sezession der Öffentlichkeit gezeigt werden. Der Künstler erhält durch Vermittlung des österreichischen Staates ein geräumiges Atelier in der Wiener Hofburg, wo er das monumentale Philharmoniker-Werk in Angriff nehmen soll. 

 

Von den Nationalsozialisten als “entarteter” Künstler eingestuft, flüchtet Oppenheimer 1938 in die Schweiz und von dort in die USA. Im Frühjahr 1940 zeigt die Nierendorf Gallery in New York die von Oppenheimer ersehnte erste Ausstellung in der neuen Heimat. Sein unfertiges Philharmonikerbild wird vielerorts in den USA, so auch auf der Weltausstellung in San Francisco, ausgestellt. 

 

In den kommenden Jahren verschwindet Oppenheimer mehr und mehr aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Versuche, das Philharmonikerbild nach Wien zurückzubringen, scheitern. Der Maler plant, an der Sommerausstellung 1954 der Wiener Festwochen in der  Sezession teilzunehmen, stirbt jedoch am 19. Mai 1954 zurückgezogen in seinem Apartment in Manhattan. 

 

Heute wiederentdeckt, zählt Max Oppenheimer zu den Protagonisten des Expressionismus und der österreichischen Kunstszene des 20. Jahrhunderts.